Anleger werden ihre Investitionen in den Märkten für Mehrfamilienhäuser, Studenten- und Seniorenwohnen in ganz Europa in den nächsten fünf Jahren deutlich ausbauen. Deutschland gehört nach Großbritannien und Spanien zu den drei wichtigsten Investitionsmärkten. Das ist das Ergebnis des aktuellen „European Living Sectors Investor Surveys“, im Rahmen dessen der global tätige Immobilienberater Knight Frank 44 institutionelle Investoren befragt hat.
Laut der Studie „European Living Sectors Investor Survey“ planen die Investoren, bis 2027 zusätzliche 151 Milliarden Euro Kapital im europäischen Wohnungssektor zu platzieren. Das entspräche einem Anstieg von 115 Prozent im Vergleich zu den derzeit angelegten 70 Milliarden Euro. Fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) plant, bereits in den nächsten anderthalb Jahren in den Bereich Wohnen zu investieren. 75 Prozent der Befragten möchten ihre Gesamtinvestitionen in den nächsten fünf Jahren deutlich erhöhen. Davon sind 32 Prozent schon in den drei Bereichen Mehrfamilienhäuser, Studenten- und Seniorenwohnen tätig. Über die Hälfte (53 Prozent) der Studienteilnehmer erwartet, in den nächsten fünf Jahren in allen drei Sektoren tätig zu sein.
Hanns-Joachim Fredrich, Managing Partner bei Knight Frank Berlin, sagt: „Die Ergebnisse zeigen, dass Investoren ein schnell und stetig wachsendes Interesse am Wohnungssektor haben. Dieses Investment hat sich zudem während der schwierigen wirtschaftlichen Lage als sicher und stabil bewährt.“
Im Jahr 2022 entfielen bislang 22 Prozent aller europäischen Gewerbeimmobilieninvestitionen auf den Wohnungssektor. Damit wurde der Anteil an den Gesamtinvestitionen in sieben aufeinanderfolgenden Jahren kontinuierlich gesteigert; 2015 lag er hinter den Bereichen Office und Einzelhandel an dritter Stelle. Heute nimmt der Wohnungssektor hinter dem Bürosektor den zweitgrößten Anteil am gesamten europäischen Investitionsvolumen ein. Dieser Aufwärtstrend soll auch im kommenden Jahr weitergehen: 63 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass der europäische Wohnungsmarkt im Jahr 2023 alle anderen Immobilienarten übertreffen wird. Als Hauptgründe werden ein erhebliches Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage sowie die Absicherung gegen die Inflation genannt. Der Studie zufolge gibt es in Deutschland beispielsweise über drei Millionen Vollzeitstudierende und 22 Prozent der Bevölkerung sind über 65 Jahre alt – der Bedarf an Flächen für diese Gruppen sei entsprechend hoch.
„Insbesondere die steigende Nachfrage nach Wohnraum, die einem stagnierenden Angebot gegenübersteht, wird die Investitionsbereitschaft weiter vorantreiben. Deutschland unter den Top-3-Investitionsmärkten für den Wohnsektor zu wissen, ist eine äußerst positive Entwicklung“, ergänzt Fredrich. (DFPA/JF1)
Knight Frank LLP ist eine weltweit tätige Immobilienberatungsgesellschaft. Der Hauptsitz befindet sich in London.