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Marktkommentar: „Faustischer Pakt mit bösem Erwachen oder Ausgang aus der Krise?“

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Murray: „Die geldpolitischen Maßnahmen der Zentralbanken, Liquiditätszuschüsse in das Finanzsystem und rekordtiefe Zinssätze haben uns aus der Krise gerettet. Oder etwa doch nicht? Haben wir etwa, anstatt die schlimmsten Probleme zu vermeiden, einen faustischen Pakt geschlossen, der dazu führen wird, dass wir in den kommenden Jahren mit noch ernsthafteren Problemen konfrontiert sein werden?

Sicherlich haben wir die Liquiditätskrise, die zu Beginn der Pandemie die anfängliche Sorge war, vermieden. Doch die Solvenzkrise, die uns jetzt bevorstehen dürften, könnte noch schlimmer sein.

Etwas schöpferische Disruption ist gesund für eine Volkswirtschaft. Und das jüngste geldpolitische Konzept legt nahe: Zombie-Unternehmen, sprich diejenigen, die die Zinszahlungen nicht aus den laufenden Erträgen decken können, dürften eine massive deflationäre Belastung für die Wirtschaft darstellen, da sie den Produktivitätsertrag und das Wachstum bremsen.

Bereits zu Beginn der Krise schätzte die Bank für internationalen Zahlungsausgleich, dass etwa zwölf Prozent der S&P 1500-Unternehmen sogenannte Zombies waren. Und ich möchte nicht wissen, wie hoch diese Zahl jetzt ist. Ergänzt man zu diesem Gemenge noch, dass die Kreditvergabestandards jetzt strenger werden, wird deutlich, warum eine ,K‘-förmigen Erholung mit klarer Differenzierung zwischen Gewinnern und Verlierern stattfinden könnte.

Die großen Unternehmen werden weiterhin Zugang zu den Kreditmärkten haben, aber wenn die Kreditverantwortlichen der Banken die Standards verschärfen, werden kleinere Unternehmen Schiffbruch erleiden.“

Lode: „In dieser Woche hat der MSCI World den Höchststand vom Februar übertroffen und die Verluste aus der gesamten Krisenzeit wieder wettgemacht. Growth-Aktien geben weiterhin die Richtung vor, wohingegen Value-Titel das Nachsehen haben – in der Tat bleibt der MSCI World Value-Index mehr als 20 Prozent unter seinem vorherigen Höchststand. Value-Aktien – in der Regel wirtschaftlich sensiblere und zyklischere Titel – wurden von der Krise härter getroffen und erholten sich wesentlich langsamer.

Marktkommentatoren betonen die Parallelen zwischen der heutigen Wachstumsrallye und der Internetblase der frühen 2000er Jahre. Und die Zahlen machen deutlich, dass es Parallelen gibt: So beträgt zum Beispiel das Kurs-Gewinn-Verhältnis des MSCI World Value-Index fast das Doppelte des MSCI-World Value – ein Extremwert, der nur während besagter Internetblase erreicht wurde. Jedoch ist es in unserer jetzigen Zeit der dauerhaft niedrigen Zinssätze vielleicht schwierig, anhand historischer Referenzpunkte festzustellen, ob der Markt überbewertet ist oder ob die Growth-Prämie überzogen ist. Ein Marktkommentator sollte mehr Argumente haben, als nur zu behaupten, ,diesmal ist es anders‘. Denn ist im Jahr 2020 überhaupt irgendetwas mit den vorangegangenen Jahren vergleichbar?

Natürlich dürfen wir die Lektionen der Vergangenheit nicht aus dem Blick verlieren, aber wir müssen uns ebenfalls verdeutlichen: Eine so große und weltweite Krise wie die des Coronavirus‘ kann alles verändern.” (DFPA/JF1)

Federated Hermes, Inc. ist ein führender globaler Investmentmanager mit einem verwalteten Vermögen von 552,1 Milliarden Euro (per 31. März 2020). Mit Hauptsitz in Pittsburgh beschäftigt Federated Hermes mehr als 1.800 Mitarbeiter, unter anderem in London, New York, Boston und weiteren Büros weltweit.

www.federatedhermes.com

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